in
Sachsen-Anhalt
Richard Wagner in Sachsen-Anhalt
Das Land ist die Wiege des deutschen Reiches, zählt aber zu den jüngsten im heutigen Deutschland da es mit der Zerschlagung Preußens 1947 ähnlich Nordrhein-Westfalen neu gebildet wurde. Es bietet einen überreichen Fundus an politischer und Kulturgeschichte sowie landschaftlichen Reizen. In Sachsen-Anhalt bündelt sich Geschichte wie an keinem anderen Ort. Magdeburg, wo Richard Wagner 1834 seine erste Festanstellung erhielt und mit „Das Liebesverbot“ erstmals eine Oper zur Uraufführung brachte, besitzt die älteste gotische Kathedrale Deutschlands (1209), in der sich die Gräber des ersten deutschen Kaisers Otto I. (912-973) und seiner ersten Frau Editha befinden. Die Stadt ist der Schnittpunkt von Routen zur Erkundung des deutschen Kernlandes in romanischer Zeit mit beeindruckenden Bauzeugnissen. Sie ist Ausgangspunkt in die ehemals brandenburgisch-preußischen Gebiete im Norden, die ehemals sächsischen Gebiete im Osten und Süden, dort wo auch das romantische Weinland an Saale und Unstrut historischen Reichtum birgt, das sich südlich der Stadt von Osten bis Westen ziehende ehemalige Fürstentum Anhalt, den sagenumwobenen Harz im Westen und die mit besonderer Geschichte behafteten Städte Magdeburg und Halle sowie der Grafschaft Mansfeld. Dort, in Martin Luthers Geburtsstadt Eisleben, finden sich ebenfalls die Spuren Richard Wagners, der unweit vom Markt 1822 beim Bruder seines Stiefvaters Ludwig Geyer lebte und lernte. Die Geschichte hat dem Land eine einzigartige Kulturlandschaft zugewiesen, erfahrbar vor allem auch in den ehemaligen Schlössern und Domen der einst sächsischen Sekundogenituren Merseburg, Weißenfels und Zeitz. In Weißenfels wird an den Geburtsort von Richards Mutter erinnert, im Theater der sächsisch-merseburgischen Kurstadt Bad Lauchstädt lernte er seine erste Frau Minna kennen. Zwischen Halle und Leipzig liegt das KulturGut Ermlitz, ein ländlicher Musenhof der Familie des Leipziger Schulfreundes Guido Theodor Apel. In Dessau aber wurde wahre Wagner-Geschichte geschrieben, von der Unterstützung der aufgeklärten kunstsinnigen Fürsten für das Festspielorchester in Bayreuth und deren besondere Stipendiatenförderung, reiche Aufführungstradition Wagnerscher Werke bis zu den Richard-Wagner-Festwochen der 1950-er Jahre – eine bis dahin währende Geschichte als Bayreuth des Nordens.
Wagner-Orte in Sachsen-Anhalt
Magdeburg
Dom- und ehemalige Kaiserstadt an der Elbe. Knotenpunkt auf der „Straße der Romanik“. Ehemals größte Festung Preußens. Erstes Festengagement Wagners am Theater, Fruchtbare Zeit mit Kompositionen (Columbus-Ouvertüre) und erster Uraufführung einer Oper, „Das Liebesverbot“ 1836.
Dessau-Rosslau
Bauhausstadt und ehemalige anhaltische Hauptresidenz. Unterstützung des Fürsten für die Bayreuther Festspiele u. a. mit drittgrößtem Musikerkontingent zur Eröffnung. Titel „Bayreuth des Nordens“ wegen Aufführungsdichte und -qualität Wagnerscher Werke im 20. Jahrhundert. Bedeutende UNESCO-Welterbestätten.
Bernburg
Ehemalige anhaltische Residenz. Station Wagners 1834 als Dirigent bei seiner Erstanstellung in Magdeburg. Bruder Albert und dessen Stieftochter Johanna als Mitglieder der Schauspieltruppe am Hoftheater. Gedenktafel im Theater. Schloss über der Saale als „Krone Anhalts“.
Halberstadt
„Tor zum Harz“, Rolandstadt. Bistumssitz seit 804. Silhouette wird von beeindruckenden Sakralbauten gebildet, romanische Liebfrauenkirche und gotischer Dom St. Stephanus und St. Sixtus. Da niemals geplündert, bedeutendster Domschatz Deutschlands. Gleimhaus mit ältestem Literaturmuseum Deutschlands. Wagner-Tradition am Theater (heute Nordharzer Städtebundtheater) seit 1887 bis heute. Wagner-Festspiele des Arztes Prof. Hans Kehr 1906 bis 1910.
Eisleben
Kindheitsjahr beim Bruder des Stiefvaters. Gedenktafel am Wohnhaus am Markt. Begegnung mit Lutherorten als Inspiration zu den „Meistersingern von Nürnberg“. Authentische Lutherstätten als UNESCO-Weltkulturerbe.
Halle
Stadt der Salzwirkerbruderschaft (Halloren) und ehemalige erzbischöfliche Residenz. Wohnort und Arbeitsort von Bruder Albert und dessen Stieftochter Johanna, erste Elisabeth 1845 im „Tannhäuser“. Bedeutende Wagner-Aufführungstradition.
Bad Lauchstädt
Goethestadt mit vom Dichter selbst konzipiertem originalen Theater mit professionellen Ansprüchen entsprechender Spielbühne. Barocke Kuranlage. Erster Arbeitsort Richard Wagners als Kapellmeister. Begegnung mit späterer Frau Minna Planer. Gedenktafeln am Theater und am Wohnhaus.
Ermlitz
Musen- und Zufluchtsort der Künstler der „Sächsischen Romantik“, auch von Wagner, Weber und Mendelssohn-Bartholdy. Aufenthalt auf dem Gut der Familie von Schulfreund und Mäzen Guido Theodor Apel. Ausstellung mit Originalbriefen.
Weißenfels
Geburts- und Taufort von Wagners Mutter Johanna Rosina. Großer Gedenkstein anstelle des Geburtshauses. Wohn- und Sterbeort des Dichters „Novalis“. „Heinrich von Ofterdingen“ als Inspirationsquelle zum „Tannhäuser“.
Pötewitz
Dorf, ca.30 km südöstlich von Weißenfels. Kirche von 1114 als kulturhistorisch wertvolles Kleinod und Ort der Hochzeit von Wagners verwitweter Mutter Johanna Rosina mit dem Schauspieler und Maler Ludwig Geyer am 28. August 1814.