Aktuelle Veranstaltungen und Aufführungen Unsere Angebote

»Richard Wagner ist das zentrale Phänomen der deutschen Geistes- und Kulturgeschichte.«

Prof. Dr. Dr. Udo Bermbach

Willkommen auf dem Portal
des Richard-Wagner-Zentrums Mitteldeutschland e.V.

Der Titan der Musik, das rastlose Genie, die Nervensäge, der Revolutionär und Schwarm eines Königs wie vieler Frauen und Männer stammt aus der historischen Kulturlandschaft Mitteldeutschland – Richard Wagner. In Leipzig geboren, wuchs er dort und vor allem in Dresden auf, um dann in der Musikstadt Leipzig zum Musiker und Komponisten zu werden. Unser Verein will die Dinge und Themen, die sein Leben ausmachen, sammeln, aufbereiten und zugänglich machen. Die sich hier engagierenden Menschen sind interessiert, neben den historischen Fakten und Hintergründen aktuelle Entwicklungen, vor allem aber die Pflege des Wagnerschen Werkes im Hier und Heute auf den Bühnen, in den Instituten und vor allem in der Gesellschaft unserer Region darstellen. Unser Verein will aber auch für die Orte werben, deren Besuch wegen Wagner, den Aufführungen seiner Werke und manch anderen Attraktionen lohnt. Diese Seiten werden nie vollständig und fertig sein, denn die Realität holt das Erreichte immer wieder ein. Aber so aktuell und realitätsnah wie möglich will unser Verein mit seinem Zentrum sein, informativ und – so hoffen die Macher – interessant. Vielleicht tragen Sie als Besucher dazu bei, fördern und unterstützen dieses Engagement. Wer weiß? Der Vorstand lädt Sie im Namen aller Mitglieder ganz herzlich dazu ein.

Mitteldeutschland. Ein Gesamtkunstwerk
aus Geschichte, Landschaft und Kultur.

Richard Wagner in Mitteldeutschland –
ein Musikgenie und seine Landschaft

Richard Wagner zählt zu den bis heute berühmtesten und weltweit am meisten gespielten deutschen Komponisten. Seine Opern und Musikdramen auf die Bühne zu bringen, gilt bei allen Musiktheatern als größte Herausforderung und ist die Kür im Programm. Sein Leben selbst war opernreif und spiegelt sich in seinen zahlreichen Schriften. Er ist der streitbare aber auch umstrittene Philosoph und Entwickler von Gesellschaftsmodellen unter den Komponisten und revolutionierte die Musik im 19. Jahrhundert. Er schuf das Gesamtkunstwerk, war rastlos und verhalf dabei der Gattung der deutschen Oper zum Durchbruch.

Richard Wagner

Die heutigen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen boten, sieht man einmal von kurzen Zwischenspielen in Böhmen, Königsberg, Riga und Paris ab, bis 1849 die Bühne, auf der sich sein Leben und Werden vollzog, in denen er Spuren hinterließ und sich solche von Land und Leuten tief in ihn eingruben. Seine Geburtsstadt, die Musikstadt Leipzig, bot ihm alles, um Musiker zu werden, nur keine berufliche Perspektive. Dresden, die Stadt, in der er die längste Zeit seines Lebens verbrachte, bot ihm nicht nur den größten musikalischen Triumph und die für ihn höchste gesellschaftliche Stellung aber auch die Gelegenheit als radikaler Revolutionär dies alles aufs Spiel zu setzen. Sein erstes Engagement führte ihn nach Bad Lauchstädt, Rudolstadt und Bernburg sowie Magdeburg, wo es ihm gelang, erstmals eine eigene Oper aufzuführen. Die Wartburg in Eisenach inspirierte ihn zum „Tannhäuser“ und in der damaligen großherzoglichen Hauptstadt Weimar brachte Franz Liszt am Hoftheater 1850 Wagners „Lohengrin“ zur Uraufführung. Da hatte sich mit dem Exil in der Schweiz das Kapitel Mitteldeutschland längst für Wagner geschlossen, der „wegen wesentlicher Theilnahme“ an der Revolution in Dresden steckbrieflich gesucht wurde. Rien ne va plus? Zumindest bis 1860. Dann wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen, allerdings mit Mitteldeutschland als Nebenschauplatz. Die erste Aufführung seines Mega-Werkes, der Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“, außerhalb Bayreuths ging in seiner Geburtsstadt über die Bühne, mit Folgen, die er und seine zweite Frau Cosima damals noch gar nicht ermessen konnten. Er jedenfalls zeigte ihr in einem Anflug von Sentimentalität noch einmal alle seine Lebensstationen in diesem kultur- und geschichtsträchtigen Teil Deutschlands. Unser Verein zeigt all das auf und liefert bei Bedarf nähere Informationen dazu.

Aktuelles

Walkürenhauch an der Ostsee?

Es geht um Literaten aus dem namengebenden Preußen, also Ostpreußen, die sich um den romantisch historischen Unterbau des 1871 gegründeten zweiten Deutschen Reichs bemühten und verdient gemacht hatten. Einige, wie Felix Dahn in Königsberg, wurden richtige Wagner-Jünger. Richard Wagner hatte auch 1836 in Königsberg seine erste Frau Minna geheiratet. Bezüge über Bezüge. Wir zeigen eine Ausstellung, die zuerst im Ostpreußischen Landesmuseum mit deutsch-baltischer Abteilung in Lüneburg gezeigt wurde.
Termin: 13. November 2024 bis 13. Feburar 2025
Ort: Willi-Sitte-Galerie Merseburg
Download Infoflyer (PDF)
„Die Meistersinger von Nürnberg“ in Kopenhagen
vom 13. bis 17. April 2025. Unsere erste Vereinsreise im neuen Jahr führt uns nach Dänemark. Große Geschichte, spektakuläre
 Architektur und große Kunst erwartet uns. Und natürlich Magnus Vigilius als Walther von Stolzing.
 Wegen der hohen Nachfrage empfiehlt sich zeitnahe Anmeldung.

Download Infoflyer Kopenhagen 13.-17.04.25 (PDF)
„Tristan und Isolde“ im Reich des Fürsten Pückler

Opernreise zum Brandenburgischen Staatstheater nach Cottbus am 1. und 2. Mai 2025. Das Haus ein architektonisches Juwel, die Inszenierung sehr gelungen und als Krönung Weltstar Catherine Foster in der Rolle der Isolde. Besuch von Schloss und Park Branitz. Anmeldungen bis zum 30. Oktober 2024 möglich.
Download Infoflyer Cottbus 01.-02.05.25 (PDF)

Brüsseler Wahrzeichen Das Atomium
Idealer Siegfried Heldentenor Magnus Vigilius
Genter Heiligtum Altar „Lamm Gottes“

Wenn 30 eine Reise tun ...

Unser Richard-Wagner-Zentrum vom 3. bis 6. Oktober 2024 in Belgien mit grandiosem „Siegfried“ in Brüssel
Petrus hatte noch einmal wohlwollend in der Gutwetterküche gerührt und den 30 Teilnehmern goldenes Herbstwetter für die letzte Vereinsreise des Jahres beschert. Und die hatte es in sich. Brüssel hat in den letzten Jahrzehnten viel Altbausubstanz eingebüßt zugunsten gesichtslosem Protz aus Stahl, Glas und Beton. Auch und gerade bei den EU-Bauten ist von Sparsamkeit, gar Bescheidenheit, keine Spur. Fragwürdiges darf viel Geld kosten. Trotzdem ist die Stadt voller Überraschungen und Reiseführer Sasha zeigte uns eine umfängliche Auswahl architektonischer Kleinodien des Jugendstils oder Art Deco aber auch das, was vier Weltausstellungen hinterließen, bis hin zum Atomium von 1958. In der Oper La Monnaie überraschte eine ganz spezielle Lesart von Richard Wagners „Siegfried“, die alle Teilnehmer begeistert in den Abend entließ. In der Titelpartie Heldentenor Magnus Vigilius, der jegliche Qualitäten und Eigenschaften für diese Rolle zu bieten hatte. Tosender Beifall für ihn aber auch alle anderen Solisten bis hin zum Waldvöglein-Darsteller und das Orchester. Zum Abschluss noch eine Torte mit Kerzen für die 100. Aufführung eines „Siegfried“ am Haus seit 1882.
Überraschend schön, lebendig, vielfältig und interessant zeigte sich am Folgetag Gent, das es zu Fuß und per Boot zu entdecken galt. Kaum jemand war schon einmal in der Zwei-Flüsse-Stadt, umso größer war das Erstaunen. Höhepunkt in dieser Perle Flanderns war das „Lamm Gottes“, der weltberühmte Genter Altar in der Kathedrale St. Bavo.
Im Zuge der Abreise stand das Schlachtfeld von Waterloo auf dem Programm, wo 1815 auch die letzten Illusionen Napoleons auf die Rückkehr zur Macht zerstoben. Beeindruckend der gesunde Nationalstolz beim souveränen Umgang mit dem historischen Thema vor Ort in Wallonien. Der Löwenhügel, das Schlachtpanorama, das Museum und die übrigen Ausstellungsbereiche gewähren auf respektvolle Weise Siegern wie Besiegten die gleiche umfangreiche und würdevolle Darstellung auf Augenhöhe. Respekt nötigte allen auch der Aufstieg zum Löwenhügel ab für einen Abschiedsblick vor der Heimreise auf den Ort, dessen Namen die schwedische Popgruppe ABBA ab 1974, vor 50 Jahren also, zum musikalischen Ohrwurm machte. Unser belgischer Reiseleiter Sasha aber auch unser dänischer Heldentenor Magnus hatten in dem Jahr gerade das Licht der Welt erblickt.
Fotos: Christine Haupt, Petra Weniger, Detlef Heinrich, Thomas Krakow, Monika Rittershaus

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Trompeter Carsten Schirm bot Musik von Wagner und Beethoven
Blumen vom Wagner-Zentrum und der Stadt Weißenfels
Thomas Krakow und OB Martin Papke

Die Mutter war es ...


Gemeinsam mit der Stadt Weißenfels für Johanna Rosina Wagner-Geyer

Vor 250 Jahren wurde sie geboren. Also wollten wir an Johanna Rosina Wagner-Geyer, geborene Pätz, erinnern und sie gemeinsam mit ihrer Geburtsstadt würdigen. Wir danken Oberbürgermeister Martin Papke, der ohne langes Nachdenken zusagte und auch veranlasste, dass neben dem Gedenkstein das Bild von Richard Wagners Mutter, der Bäckerstochter aus Weißenfels, aufgestellt wurde. Bei bestem Wetter postierten sich OB Papke und unser Vereinsvorsitzender Thomas Krakow an der Stelle, wo bis 1982 das Geburtshaus stand und würdigten mit Blumengestecken und passenden Worten diese Frau. Der von der katholischen Soziallehre kommende Oberbürgermeister hob auf das WOHER, auf die Bedeutung und den Wert der Mutter an sich ab, und die Tatsache, wie sie den Sohn prägte. Und er dankte Krakow für sein Engagement um das Gedenken und die Schlaglichtwirkung bei diesem Thema auf seine an Kulturhistorie nicht gerade arme Stadt. Thomas Krakow wiederum meinte, dass Geschichte nur gemeinsam verstanden werden kann, weil uns viel verbindet in der Region. Gleichzeitig schilderte er, was die ganz besondere Leistung dieser Frau war, die nach der Völkerschlacht bei Leipzig zwar den Mann und später ein Kind durch den Flecktyphus verlor, aber unter Aufbringung aller Kräfte alle anderen Kinder durchbrachte und auf einen erfolgreichen Lebensweg schickte. 
Passend zum Anlass bot Trompeter Carsten Schirm Wagner und Beethoven, wobei er darauf achtete, dass mit Werken aus „Tannhäuser“ und „Lohengrin“ Musik erklang, die Sohn Richard noch zu Lebzeiten der am 9. Januar 1848 verstorbenen Mutter komponiert hatte. Eine würdige Veranstaltung.
Fotos: Ralf-Rainer Hoffmann, Thomas Krakow

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Starke Frauen Eva Perrier, Gabriela Mackenthun, Chantal Perrier
Buchtitel „Briefe des jungen Richard Wagner an seinen Freund Theodor Apel“
Musikalische Begleiter „The Swing States“

Richard Wagner und Theodor Apel auf Gut Ermlitz

14. Saalekreisliteraturtage in Ermlitz eröffnet
Sie gehören zu den frühen Briefen, die in der seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts noch als deutsch-deutsches Projekt und bis heute nicht abgeschlossenen Edition „Richard Wagner. Sämtliche Briefe“ erschienen – die Briefe Richard Wagners an seinen Leipziger Schulfreund Theodor Apel. Alle 42 Exemplare befinden sich in Privatbesitz der Nachfahren der Familie Apel und konnten über die Enteignung 1945 hinaus bewahrt werden.
Die französische Germanistin Eva Perrier, Spross der vielleicht aktivsten Familie von französischen Wagnerianern und wohnthaft in Lyon, hat sie qua Übersetzung in ihre Muttersprache allen frankophonen Wagnerliebhabern und -forschern erschlossen. Ihren Weg dahin, die Umstände der Arbeit und die Aufenthaltszeit bzw. Wertschätzung Richard Wagners in Frankreich referierte die Lehrerin und selbst musizierende Wagnerianerin auf charmante Weise einem interessierten Publikum auf dem Apelschen Gut zu Ermlitz, wo Richard Wagner selbst bis zu seiner Abreise nach Berlin und Königsberg immer wieder Aufnahme fand.
Der bis auf den letzten Stuhl besetzten literarisch-musikalischen Soiree wohnten auch Torsten Ringling, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Schkopau, zu der auch Ermlitz gehört, und Petra Sauerbier, Verantwortliche der Saalekreisverwaltung für die Literaturtage bei. Neben dem durch die Perriers gegebenen internationalen Charakter schufen auch die musikalischen Gäste des Quartetts „The Swing States“ aus Weimar eine außergewöhnliche und einmalige Atmosphäre, so die unisono geäußerte Einschätzung des Publikums. Auch Gabriela Mackenthun, Hausherrin und Verteterin des KulturGuts Ermlitz war einerseits von diesem Abend angetan, war aber andererseits auch eine perfekte Partnerin in diesem Vorhaben und trug durch huntergründiges Wissen zu mancher Erhellung bei, wofür ihr ausdrücklicher Dank gebührt. Die Mitglieder Carsten Rose und Helga Geisler besorgten die gastronomische Versorgung, Vereinsvorsitzender Thomas Krakow moderierte und führte durch das Programm.
Unser Richard-Wagner-Zentrum präsentierte gemeinsam mit dem KulturGut Ermlitz diesen Abend als Eröffnung der noch bis November dauernden Saalekreis-Literaturtage und dankt sowohl dem Saalekreis als auch dem Best Western Hotel Halle-Merseburg für die Förderung und aktive Unterstützung.
Fotos: Winfried Sennewald, Thomas Krakow

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Johanna Rosina Wagner, geb. Pätz
Verantwortungsvolles Gedenken
Gedenkstein in Weißenfels
Martin Papke Oberbürgermeister von Weißenfels

Oberbürgermeister von Weißenfels zu Gast im Wagner-Zentrum

Martin Papke spricht mit Thomas Krakow über Johanna Rosina Wagner
Johanna Rosina Pätz war eine Bäckerstochter aus Weißenfels. Über ihren berühmten Sohn Richard fielen auf die verheiratete Frau Wagner ebenfalls Schlaglichter.
Unser Vorsitzender Thomas Krakow fiel mit der Idee, ihr in ihrer Geburtsstadt Weißenfels an der Saale einen Erinnerungsort zu schaffen, 2012 auf fruchtbaren Boden und weihte den Stein – damals als Vorsitzender des Leipziger Wagner-Verbandes – mit ein.
Martin Papke wurde vor zwei Jahren zum Oberbürgermeister der Wagner-Stadt Weißenfels gewählt. Am 6. August 2024 besuchte und besichtigte er das Richard-Wagner-Zentrum Mitteldeutschland in Merseburg an der Saale und sprach mit dem Vorsitzenden Thomas Krakow auch über die Weißenfelserin Johanna Rosina Pätz, in Leipzig verheiratete Wagner und Mutter des Dichterkomponisten Richard Wagner. Anschließend trug Martin Papke sich ins Ehrenbuch des Wagner-Zentrums ein. Bei Richard Wagner gibt es immer einen Grund. Und einen Anlass …
Fotos: Thomas Krakow

Gigantisch Die Marienburg

Pathetisch Tomasz Konieczny, Lech Walesa

Idyllisch Danzig mottlauseitig

Geschichte und Gegenwart


Vereinsreise zum BALTIC OPERA FESTIVAL nach Danzig und Zoppot
Zum zweiten Mal machte sich unser Verein auf die Reise an die polnische Ostseeküste, da, wo die alten preußisch-deutschen Provinzen Ost- und Westpreußen sich berühren, wo Burgen des Deutschen Ordens und die Weichsel weiträumig die Landschaft prägen. Hier stimmt die Mischung aus Architektur, Kultur und vor allem auch Natur. 

Auf den Weg gebracht hat uns Richard Wagner, denn die Aufführung von „Der fliegende Holländer“ in der legendären Waldoper des Badeortes Zoppot war der Anlass der Reise. Beschrieben haben wir die Inszenierung schon im vorigen Jahr. Natürlich war noch einmal Hand angelegt worden und sich auf das Wesentliche konzentriert. Bereits am Vortag beim Konzert des unter Schirmherrschaft und in Anwesenheit von Ex-Präsident Lech Walesa abgehaltenen Konzerts in der Werfthalle von Gdingen (1939-1945 Gotenhafen) hatte die Runde gemacht, dass der Künstlerische Leiter des Festivals, Bass/Bassbariton Tomasz Konieczny nicht selbst den Holländer singen würde. Der zwischen den beginnenden Bayreuther Festspielen und Zoppot pendelnde Sänger musste hier Prioritäten setzen. Er spielte seine herausragenden darstellerischen Qualitäten voll aus. Die Stimme aber lieh ihm am Bühnenrand der Ukrainer Oleksandr Pushniak vom Deutschen Nationaltheater Weimar, ab der kommenden Saison Ensemblemitglied der Semperoper Dresden.
Überraschend immer wieder das junge Publikum, das in weiten Teilen aber wenig Interesse an Wagner zeigt. Störendes Hin- und Hergelaufe bzw. das zahlreiche Verlassen der Aufführung durch die Reihen hindurch beeinträchtigten den Genuss, wenn man nicht in den vorderen Reihen saß. Das betraf auch die schnelle Flucht ohne jeglichen Applaus am Ende, wenn man bis dahin schon durchhielt. Es machte den Eindruck, dass viele Besucher notgdedrungen Freikarten absaßen oder über Schnupperkarten mal testeten. Ganz anders bei Giacomo Puccinis „Turandot“ am Folgeabend, wo man diszipliniert und fasziniert der opulenten und farbenfrohen Inszenierung folgte. Große Bilder, große Gefühle und ein „Nessun dorma“ das die tausenden Besucher in die Nacht hinaus begleitete.
Danzig, das einen regelrechten Bauboom erlebt, fasziniert immer wieder mit seinen überkommenen oder nach dem 2. Weltkrieg wiedererstanden Bauten und Architekturdenkmalen, der idealen Lage an der Mottlau und dem Charme vergangener hanseatischer Größe. Das wussten abertausende Touristen und Besucher mit uns zu schätzen, ebenso, wie die Marienburg als größte Ziegelsteinburg der Welt in der Ferienzeit von Besuchern überrannt wird, vor allem Familien, Schulklassen und Pfadfindergruppen. Und die waren hochdiszipliniert. Man bemerkt noch etliche andere wohltuende Unterschiede zu Deutschland, wenn man das Nachbarland besucht. In Thorn, eine der ganz wenigen im 2. Weltkrieg kaum zerstörten Städte der Region, überzeugten wir uns, dass das historische Stadtzentrum zurecht UNESCO-Weltkulturerbe ist, viel von Nikolaus Kopernikus erzählt aber auch von der Zeit der beiden Thorner Frieden des 
15. Jahrhunderts, als sich der Deutsche Orden, die reichen Stadtbürger und der polnisch-litauische König in heftigen Auseinandersetzungen kriegerisch zugetan waren. Wir besichtigten auch die umliegenden Stadtteile, die eine Großstadt ausmachen. Den ruhigen Kontrast zu dieser lebendigen Stadt und der quirlig vollen Marienburg bildete auf dem Rückweg die Ordensburg Mewe im gleichnamigen Städtchen (poln. Gniew), ein mächtiges, weit sichtbares Geschichtszeugnis.
Jede Reise bietet aber auch ihre „Entdeckung“, die wir in der Kaschubei, westlich von Danzig machten. Vergleichbar mit den deutschen Sorben gibt es hier eine nationale Minderheit, die sich ihre Sprache, Traditionen und kulturellen Eigenarten bewahrt hat. Überzeugend der Besuch in einem kaschubischen Restaurant, im kaschubischen Museum (mit empfehlenswerter Schnupftabakeinlage) und einer Töpferei. Die Endmoränenlandschaft der letzten Eiszeit hat auch hier eine „Schweiz“ hinterlassen, in dem Fall die Kaschubische Schweiz. Wer die Seele  baumeln und die Augen in der Natur weiden lassen will, ist hier richtig aufgehoben – unweit dem geschäftig pulsierenden Danzig.
Fotos: Karin Effenberger, Thomas Krakow

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Joachim Herz (1924-2010)
Der Ritt der Walküren, Oper Leipzig 1974
Was bleibt?

Erinnerung an den Schöpfer des „Jahrhundert-Rings“

Am 15. Juni 1924 wurde Joachim Herz geboren
Er war ein Sachse wie Richard Wagner, nur das der Komponist in Leipzig geboren wurde und in Dresden die längste Zeit von seinen vielen Aufenthaltsorten verbrachte. Joachim Herz, der berühmte Regisseur, Operndirektor in Leipzig und Intendant in Ost-Berlin, wurde in Dresden geboren, hatte aber seine beste Zeit 1959 bis 1976 in Leipzig, wo er auch 2010 starb und auf dem zweitgrößten Parkfriedhof Deutschlands begraben liegt. Er hat künstlerisch viel geleistet, jedoch sein größter Geniestreich war „Der Ring des Nibelungen“, das Opus magnum Richard Wagners. Er inszenierte es 1973 bis 1976 an der Oper Leipzigs anlässlich des 100jährigen Jubiläums der ersten Gesamtaufführung und der Etablierung der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth. Damit begann ein neues Zeitalter der Sicht auf dieses Werk und Richard Wagners Sicht auf die Welt und die Menschen, die sie gestalten und/oder zerstören. An Herz kam niemand mehr vorbei und ein Ergebnis war die Ring-Inszenierung von Parice Chereau in Bayreuth 1976. Den gibt es heute auf DVD, für die Arbeit von Herz in Leipzig bilanzierten die Verantwortlichen in der DDR keine finanziellen Mittel für Filmaufnahmen. Und so schob sich die Bayreuther Arbeit wie eine Kulisse vor die Leipziger Vorlage.
Die Oper Leipzig zeigte vor dem Jubiläum eine interessante Ausstellung. Der Richard-Wagner-Verband Leipzig ehrte ihn mit Musik und Ansprache am Grab und der Himmel weinte. Im Anschluss folgte ein Rundtischgespräch. Aber auch unser Verein würdigte Joachim Herz mit einem Gebinde am Grab.
Fotos: Helga Wallmüller, Peter Knötig

Aktuelle Aufführungen in Mitteldeutschland

(Detailinformationen bei den Häusern)

1. September 2024

Semperoper Dresden

Der fliegende Holländer

Romantische Oper in drei Aufzügen
Uraufführung: 2. Januar 1843 am Königlich Sächsischen Hoftheater Dresden
Foto: Semperoper Dresden

11./12. September 2024

Theater Altenburg/Gera, Konzertsaal Gera

1. Philharmonisches Konzert

WAGNERMANIA

Ouvertüre zu Tannhäuser
Parsifal: Karfreitagszauber
Tristan und Isolde: Isoldes Liebestod
Die Walküre: Erster Akt
Grafik: Theater Altenburg-Gera

12. September 2024

Pirna, Stadtkirche St. Marien

1. Philahrmonsiches Konzert der Elblandphilharmonie


FEUER UND WASSER
Werke von Richard Wagner,
Felix Mendelssohn-Bartholdy und
Antonin Dvořák

Foto: Dirigent Hermes Helfricht, © Neda Navaee

13. September 2024

Theater Altenburg/Gera, Theaterzelt Altenburg

1. Philharmonisches Konzert

WAGNERMANIA

Ouvertüre zu Tannhäuser
Parsifal: Karfreitagszauber
Tristan und Isolde: Isoldes Liebestod
Die Walküre: Erster Akt
Grafik: Theater Altenburg-Gera

15. September 2024

Oper Leipzig

Der fliegende Holländer

Romantische Oper in drei Aufzügen
Uraufführung: 2. Januar 1843 am Königlich Sächsischen Hoftheater Dresden
Foto: Tom Schulze

20. September 2024

Semperoper Dresden

Der fliegende Holländer

Romantische Oper in drei Aufzügen
Uraufführung: 2. Januar 1843 am Königlich Sächsischen Hoftheater Dresden
Foto: Semperoper Dresden

Unsere Angebote

Bei unserem Verein können Sie folgende Produkte und Dienstleistungen bestellen.
Dabei hat alles seinen Preis, den Sie bei uns anfragen können.
Stadtführungen Dresden

Stadtführungen
in Leipzig oder Dresden

Tagesfahrten

Tagesfahrten zu Wagner-Orten –
zum Teil mit Orgelanspiel

Flyer Richard-Wagner-Zentrum Mitteldeutschland e.V.

Flyer aller vorgestellten Orte –
auch als praktische Flyerbox erhältlich

Vorträge und Ausstellungen