in
Sachsen
Richard Wagner in Sachsen
Richard Wagner war Sachse. Sein Herkunftsland wurde zwei Jahre nach seiner Geburt einer nachhaltigen politisch-territorialen Veränderung unterzogen. Infolge der Napoleonische Kriege verlor Sachsen mehr als die Hälfte seiner Fläche und hatte ungefähr wieder die Ausmaße der historischen Markgrafschaft Meißen. Alles begann aber in Niedersachsen, wo Karl der Große zur Demütigung der geschlagenen Sachsen 772 deren heilige Baumsäule Irminsul zerstören ließ, und erreichte seinen ersten Höhepunkt 1180 im Herzogtum von Heinrich dem Löwen und Braunschweig. Nach dessen Entmachtung verlagerten die vom Harz kommenden Askanier den Schwerpunkt ins heutige Sachsen-Anhalt, wo die Landschaft um Wittenberg mit der Goldenen Bulle Kaiser Karls IV. zum Kurkreis erhoben wurde und erreichte erst 1423 mit der Kurwürde und dem Land als Geschenk des Kaisers Sigismund die Markgrafen von Meißen und damit die Landschaft an Elbe, Mulde und Elster. Die Hinzugewinnung der Lausitz brachte im 17. Jahrhundert die größte Ausdehnung. Richard Wagner erlebte in Sachsen den industriellen Aufstieg des Landes. Als er 1842 aus Paris zurückkehrte, fuhr bereits eine Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden. Der Komponist sprach sächsischen Dialekt bis zu seinem Tod und fühlte sich stets hingezogen zu den Stätten der Kindheit und Jugend, der ersten großen Erfolge aber auch der geistigen Prägung in der Vormärzzeit hin zur bürgerlichen Revolution 1848/49. In Leipzig wurde er nicht nur geboren, sondern auch zum Musiker und Komponisten ausgebildet. In Dresden konnte er drei Opern und ein Oratorium zur Uraufführung bringen, wurde Hofkapellmeister. In Chemnitz entschied sich sein Schicksal durch gelungene Flucht nach dem Dresdner Aufstand. Mit 15 Jahren Haft auf der Festung Königsstein wäre die Biografie anders verlaufen. Seine erste Ehefrau Minna Planer stammte aus dem Erzgebirge. Und in Leipzig erlebte sein „Ring des Nibelungen“ zum Lebensende hin seinen größten Triumph. Die Landschaft von Sächsisch-Böhmischer Schweiz aber prägte und inspirierte ihn so inständig, dass die Phantasie auf manchem Felsen die Burg Walhall vermuten lässt, die, wenn die Nebel steigen, mit ihren Bewohnern der Götterdämmerung entgegensieht.
Wagner-Orte in Sachsen
Leipzig
Geburts- und Taufort Richard Wagners, Ausbildung zum genialen Musiker, Komponisten und Selbstvermarkter, Kompositionen (C-Dur-Sinfonie, „Die Feen“ u. a.) Siegszug des „Ring des Nibelungen“ 1878 und „Jahrhundert-Ring“ 1976. Kulturstadt mit einmaliger Musikgeschichte auf der „Notenspur“. Gründungsort des deutschen Richard-Wagner-Dachverbandes 1909. (Denkmale, Gedenktafeln, Rudiment Richard-Wagner-Hain). Richard-Wagner-Verband Leipzig.
www.oper-leipzig.de · www.wagner-verband-leipzig.de · www.kulturstiftungleipzig.de
Wurzen
Letzter Sitz des Bistums Meißen vor der Reformation, Schloss und „Dom“ Marienkirche mit sehenswerter Innenausstattung von Georg Wrba. Geburts- und Werdensort von Wagners engem Freund Theodor Uhlig (Haus abgerissen). Originalkompositionen im Stadtmuseum. Geburtsort und -haus des Sprachkünstlers Joachim Ringelnatz.
Müglenz | Thammenhain
Gelegen im Wurzener Land. Kirche und Wohnhaus von Wagners Großvater in Müglenz, seit 1963 Gedenktafel, 2001 Großspende Wolfgang Wagners und aller Mitwirkenden der Bayreuther Festspiele zur Fenster- und Orgelsanierung der Müglenzer Kirche. Grabsteine zur Erinnerung an Wagners väterliche Vorfahren in der Thammenhainer Kirche.
Dresden
Wagners Ort der Kindheit, des ersten beruflichen Erfolgs, erster Uraufführungen („Rienzi“, „Der fliegende Holländer“, „Tannhäuser“, „Das Liebesmahl der Apostel“ u. a.) und des revolutionären Absturzes, der ihn 13 Jahre ins Exil führte. Begräbnisort seiner ersten Frau Minna. Residenz- und Kulturstadt mit Elbtalidylle. (Diverse Gedenktafeln). Richard-Wagner-Verband Dresden.
Graupa
Dörfliche Romantik mit ländlicher Idylle und Schaffensort des „Lohengrin“, Richard-Wagner-Stätten, bestehend aus Jagdschloss und Schäferschem Gut mit moderner multimedialer Schau zu Wagner in Sachsen. Gaßmeyer-Förderverein der Wagner-Stätten.
Lohmen | Liebethaler Grund
Teil des romantischen Malerweges entlang des Flusses Wesenitz, seit 1933 weltweit größtes Wagner-Denkmal von Prof. Richard Guhr, ruinöse aber gesicherte Anlage des Ausflugslokals „Lochmühle“.
Possendorf
Aufenthalt bei Pfarrer Wenzel 1820/21. Schulbank für den lutherischen Glauben. Vorbereitung auf den Besuch der Dresdner Kreuzschule. Pfarrhaus und Kirche mit Gedenktafel.
Freital
Fluchtstation Wagners am 9. Mai 1849 nach dem gescheiterten Aufstand in Dresden. Gedenkstein vor der Herberge „Zum Steiger“ 1927. Odyssee nach Abriss 1987. Wiederaufstellung in der Grünanlage Richard-Wagner-Platz am 9. Mai 1999.
Freiberg
Silberstadt an der Silberstraße. Teil der UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge, Bergakademie mit Universitätstatus. Fluchtort Wagers am 9. Mai 1849 nach Chemnitz, Tafel am Stadthaus 2. Gotischer Dom St. Marien mit großer Silbermann-Orgel und Wettiner-Grablege, Gründung Markgraf Ottos des Reichen, Denkmal Ottos auf dem Untermarkt. Mittelsächsisches Theater Freiberg-Döbeln.
Oederan
Erzgebirgsromantik mit Geburtshaus und Taufkirche von Wagners erster Frau Minna Planer. Im Taufverzeichnis erhalten. Geburtshaus mit Gedenktafel. Planer-Ecke im Web-Museum. Gedenksteine mit Bronzerelief neben dem „Klein Erzgebirge“ als älteste Miniaturausstellung der Welt.
Chemnitz
Chemnitz Wagners Schicksalsort, Versteck bei der Familie seiner Schwester Clara. Gedenktafel am Wohnhaus, heute Gelände der ehemaligen Schönherrfabrik. Titel „Sächsisches Bayreuth“ wegen dauerhaft einmaliger Wagner-Aufführungstradition. Richard-Wagner-Verband Chemnitz.
Aktuelle Aufführungen in Sachsen
Januar 2025
Oper Leipzig
Februar 2025
Oper Leipzig
Oper Leipzig
März 2025
Dresdner Philharmonie
Marek Janowski, Dresdner Philharmonie
Oper Leipzig
Semperoper Dresden
Oper Leipzig
April 2025
Semperoper Dresden
Semperoper Dresden