Aktuelle Veranstaltungen und Aufführungen Unsere Angebote

»Richard Wagner ist das zentrale Phänomen der deutschen Geistes- und Kulturgeschichte.«

Prof. Dr. Dr. Udo Bermbach

Willkommen auf dem Portal
des Richard-Wagner-Zentrums Mitteldeutschland e.V.

Der Titan der Musik, das rastlose Genie, die Nervensäge, der Revolutionär und Schwarm eines Königs wie vieler Frauen und Männer stammt aus der historischen Kulturlandschaft Mitteldeutschland – Richard Wagner. In Leipzig geboren, wuchs er dort und vor allem in Dresden auf, um dann in der Musikstadt Leipzig zum Musiker und Komponisten zu werden. Unser Verein will die Dinge und Themen, die sein Leben ausmachen, sammeln, aufbereiten und zugänglich machen. Die sich hier engagierenden Menschen sind interessiert, neben den historischen Fakten und Hintergründen aktuelle Entwicklungen, vor allem aber die Pflege des Wagnerschen Werkes im Hier und Heute auf den Bühnen, in den Instituten und vor allem in der Gesellschaft unserer Region darstellen. Unser Verein will aber auch für die Orte werben, deren Besuch wegen Wagner, den Aufführungen seiner Werke und manch anderen Attraktionen lohnt. Diese Seiten werden nie vollständig und fertig sein, denn die Realität holt das Erreichte immer wieder ein. Aber so aktuell und realitätsnah wie möglich will unser Verein mit seinem Zentrum sein, informativ und – so hoffen die Macher – interessant. Vielleicht tragen Sie als Besucher dazu bei, fördern und unterstützen dieses Engagement. Wer weiß? Der Vorstand lädt Sie im Namen aller Mitglieder ganz herzlich dazu ein.

Mitteldeutschland. Ein Gesamtkunstwerk
aus Geschichte, Landschaft und Kultur.

Richard Wagner in Mitteldeutschland –
ein Musikgenie und seine Landschaft

Richard Wagner zählt zu den bis heute berühmtesten und weltweit am meisten gespielten deutschen Komponisten. Seine Opern und Musikdramen auf die Bühne zu bringen, gilt bei allen Musiktheatern als größte Herausforderung und ist die Kür im Programm. Sein Leben selbst war opernreif und spiegelt sich in seinen zahlreichen Schriften. Er ist der streitbare aber auch umstrittene Philosoph und Entwickler von Gesellschaftsmodellen unter den Komponisten und revolutionierte die Musik im 19. Jahrhundert. Er schuf das Gesamtkunstwerk, war rastlos und verhalf dabei der Gattung der deutschen Oper zum Durchbruch.

Richard Wagner

Die heutigen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen boten, sieht man einmal von kurzen Zwischenspielen in Böhmen, Königsberg, Riga und Paris ab, bis 1849 die Bühne, auf der sich sein Leben und Werden vollzog, in denen er Spuren hinterließ und sich solche von Land und Leuten tief in ihn eingruben. Seine Geburtsstadt, die Musikstadt Leipzig, bot ihm alles, um Musiker zu werden, nur keine berufliche Perspektive. Dresden, die Stadt, in der er die längste Zeit seines Lebens verbrachte, bot ihm nicht nur den größten musikalischen Triumph und die für ihn höchste gesellschaftliche Stellung aber auch die Gelegenheit als radikaler Revolutionär dies alles aufs Spiel zu setzen. Sein erstes Engagement führte ihn nach Bad Lauchstädt, Rudolstadt und Bernburg sowie Magdeburg, wo es ihm gelang, erstmals eine eigene Oper aufzuführen. Die Wartburg in Eisenach inspirierte ihn zum „Tannhäuser“ und in der damaligen großherzoglichen Hauptstadt Weimar brachte Franz Liszt am Hoftheater 1850 Wagners „Lohengrin“ zur Uraufführung. Da hatte sich mit dem Exil in der Schweiz das Kapitel Mitteldeutschland längst für Wagner geschlossen, der „wegen wesentlicher Theilnahme“ an der Revolution in Dresden steckbrieflich gesucht wurde. Rien ne va plus? Zumindest bis 1860. Dann wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen, allerdings mit Mitteldeutschland als Nebenschauplatz. Die erste Aufführung seines Mega-Werkes, der Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“, außerhalb Bayreuths ging in seiner Geburtsstadt über die Bühne, mit Folgen, die er und seine zweite Frau Cosima damals noch gar nicht ermessen konnten. Er jedenfalls zeigte ihr in einem Anflug von Sentimentalität noch einmal alle seine Lebensstationen in diesem kultur- und geschichtsträchtigen Teil Deutschlands. Unser Verein zeigt all das auf und liefert bei Bedarf nähere Informationen dazu.

Aktuelles

EX ORIENTE LUX – brandaktuell
Es ist da, unser Reiseangebot zum BALTIC OPERA FESTIVAL, mit dem der polnische Star-Wotan Tomasz Konieczny das 1909 begründete Klassikmusifest auf der legendären Waldbühne von Zoppot bei Danzig wiederbelebt. Für ihn das „Bayreuth des Nordens“, denn das war es einmal. Wir wollen an unsere Reise vom vergangenen Jahr anknüpfen und vieles in der Region entdecken.
Download Infoflyer Zoppot 22.-26.07.24 (PDF)
EX ORIENTE LUX – aktuell
Reise zum Richard-Wagner-Festival nach Sofia vom 12. bis 21. Juni 2024 Sie erleben Lohengrin, den Ring des Nibelungen sowie ein interessantes, gastfreundliches Land.
Download Infoflyer Sofia 12.-21.06.24 (PDF)
Prinz Asfa-Wossen Asserate VON Manieren BIS Deutsch
vom Scheitel bis zur Sohle

Parlamentsgespräch mit Unternehmensberater und Autor Prinz Asfa-Wossen Asserate (Dr. phil.) im Ständehaus zu Merseburg, Erhard-Hübner-Saal.
 In Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Literatur e.V., Termin: 24. April 2024, 18:00 Uhr, Ort: Unteraltenburg 2, 06217 Merseburg, Eintritt: 10,– €
Hier mehr Informationen >>

Nordmann mit Biss
König Heinrich

Beste Gästeführerin
Tiina Auling

Restlos begeistert
Merseburger Reisegruppe in Tartu/Dorpat

Wenn einer eine Reise tut...


Richard Wagner hat uns nach Estland gelockt
Ein unbeschriebenes Blatt? Beim einstmals deutsch dominierten Livland ist man, über die deutschen Ortsnamen definiert, schnell und nicht nur über Deutschen oder Schwertbrüderorden in der eigenen Geschichte. Tallinn, das alte Reval, war Hansestadt und Tartu, das alte Dorpat wichtige Station zwischen der russischen Hauptstadt St. Petersburg und Deutschland. Persönlichkeiten wie Chemienobelpreisträger Wilhelm Ostwald aus Riga gehören dazu, der dort und in Dorpat (Tartu) studierte und 1932 in Leipzig starb.
 Leipzig ist die Brücke zu Richard Wagner, dessen „Lohengrin“ uns angelockt hatte. Regisseur Michiel Dijkema inszenierte bereits den „Fliegenden Holländer“ in Leipzig, so dass sich 27 Teilnehmer neugierig auf die vom Vorsitzenden Thomas Krakow arrangierte und der Firma Polster & Pohl organisierte Bildungs- und Kulturreise des Richard-Wagner-Zentrums Mitteldeutschland begaben. Frühling war dort noch nicht, jedoch die Gastfreundschaft der Esten ist sprichwörtlich und das Essen schmeckte überall sündhaft gut. Die Besichtigung des neuen wie des historischen Tallinn beeindruckten, insbesondere die Altstadt, wo es eine Apothekenverkostung gab. Man ist dort stolz auf die Nation und selbst die Kleinsten sind spielerisch mit der Nationalflagge unterwegs. 
Krönung war der „Lohengrin“ in der Estnischen Nationaloper, deren Gebäude von 1911/12 nach der sowjetischen Kriegszerstörung von 1944 wieder liebevoll aufgebaut wurde. Die Inszenierung bot Gesprächsstoff für die kommenden Tage. Neu war, dass Elsa von Brabant, die am Ende trotzdem scheitert, in einem Akt des Aufbäumens Ortrud an die Kehle sprang. Und dass der Pöbel, die Lemminge, immer dem Sieger nachläuft und die vielleicht nur temporär Gescheiterten demütigt. Das kennt man. Eine tiefe Verbeugung vor allen Solisten, Heli Jürgenson und seinem Chor und Dirigent Kaspar Mänd mit dem Orchester. Im Haus auffallend viel junges Publikum. 
Weiter ging es zur Insel Saaremaa, dt. Ösel, zur Bischofsburg aus dem 13. Jahrhundert in Arensburg, estn. Kuressaare. Über die Ritter des Deutschen Ordens und die historische Entwicklung ist estnische Geschichte bis 1918/19 auch deutsche Geschichte. Auch hier fand im Ersten Weltkrieg das große Schlachten statt. Wir sahen in Poide, einem Ort im Nirgendwo, zuerst die mittelalterliche Wehrkirche, die schrittweise saniert wird. Auf dem Friedhof hatten estnische Studenten 1997 einen Gedenkstein auf dem ehemaligen Grab des Eisenacher Schriftstellers Walter Flex gesetzt. Heute totgeschwiegen und vergessen, berührte er mit der literarischen Verarbeitung seiner Kriegserlebnisse zwei Generationen jener Zeit und begründete eine Literaturströmung, der Ernst Jünger, Ludwig Renn oder Erich Maria Remarque folgten. 
Beeindruckend auch die Bischofsburg von Arensburg, heute Kuressaare. Sehr nachdenklich machte die Führung gerade beim Trauma der Esten, den sowjetischen Besetzungen 1939/40 und 1945. Leid macht nicht vor Grenzen halt. Überraschender Eisgang bei der Überfahrt begleitete unseren Weg in das historische Dorpat, das heutige Tartu. Dessen überregional bedeutende Universität wurde 1632 von Schwedenkönig Gustav II. Adolf  gegründet. Sie ist tragende Säule der Kulturhauptstadt Europas 2024. Reisen bildet eben und Tartu begeistert. Am besten mit Reiseleiterin Tiina Auling.

Fotos: Thomas Krakow, Petra Weniger, Jörg Pütz, Tiina Auling

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Ich glaube an Gott, Mozart und Beethoven

„Richard Wagner in Mitteldeutschland“ in der Merseburger Stadtbibliothek
Obiges Zitat gehört in die Merseburger Nachbarschaft, denn Wagner soll es dem Theaterdirekor Bethmann im wenige Kilometer entfernten Bad Lauchstädt entgegengeschleudert haben. Beide Orte liegen in der Mitte Mitteldeutschlands. Der Vortrag über Richard Wagner und die Vorstellung des 2013 erschienenen Tex-Bild-Bandes über die Wagner-Orte in Mitteldeutschland und die Bedeutung der gesamten Region für den genialen Tonsetzer aus Sachsen war in der Merseburger Stadtbibliothek ein voller Erfolg. Mit viel Bildmaterial und einigen Musikbeispielen brachte Thomas Krakow, Vorsitzender des Richard-Wagner-Zentrums Mitteldeutschland mit Sitz in Merseburg, Richard Wagner näher. Ein Leserbrief in der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) zählte sogar „Tratsch“ auf. Bitteschön, dass ist der Kitt, der die unterschiedlichen Interessengruppen zusammenhält. Auf jeden Fall war die Resonanz auch in den Folgetagen beeindruckend.
Leider stand an diesem 13. Februar 2024, dem Todestag des Meisters, kein Buchexemplar zur Übergabe an die Bibliothek zur Verfügung. Beim Verlag lange schon vergriffen, ist das Buch auch beim Mitteldeutschen Wagner-Zentrum schon lange ausverkauft. Dabei hatte Krakow schon die Bestände bei anderen Anbietern aufgekauft, um wartende Interessenten zu befriedigen. Inzwischen werden im Netz für einzelne Exemplare zwischen 45 und 93 Euro (Ladenpreis 29 Euro) verlangt. Den Wucher wollte man nicht zahlen. Da kam der Tipp gerade recht, dass als einzigem Ort im Buch- und Souvenirladen der Historischen Kuranlagen und Goethetheater GmbH Bad Lauchstädt noch einige Bücher lägen. Lutz Brückner vom Freundeskreis Literatur in Merseburg klärte die Finanzierung, kaufte ein Exemplar und übergab es am 22. Februar 2024 an Bibliotheksdirektorin Carola Henke für den Bestand. Das freute auch den dabei anwesenden Autor und Herausgeber Thomas Krakow.

Wilhelmine „Minna“ Wagner, geb. Planer
(Abbildung: Wikipedia)
Blumen vom Richard-Wagner-Zentrum Mitteldeutschland (Foto: B. Linse)
Minna Wagners Grab in Dresden
(Foto: B. Linse)

Zum 158. Todestag von Richard Wagners erster Ehefrau

Minna Wagner (geb. Planer) am 25. Januar 1866 in Dresden gestorben
Mit einem Gesteck für ihr Grab auf dem Alten Annenfriedhof zu Dresden ehrte unser Verein Richard Wagners erste Ehefrau, praktische Lebenspartnerin, Muse und Inspirationsquelle Wilhelmine „Minna“, geb. Planer an ihrem Todestag.
Sie wurde nur 57 Jahre alt. Lag es an den harten Zeiten, die sie durchmachte, auch mit Richard Wagner? Wilhelmine „Minna“ Planer wurde am 5. September 1809 in Oederan am Erzgebirge in ärmlichen Verhältnissen geboren. Sie erarbeitete sich mit Fleiß, Können und sehr gutem Aussehen einen Stand als anerkannte und begehrte Schauspielerin. Im Herbst 1832 spielte sie am Anhaltischen Hoftheater in Dessau in dem englischen Lustspiel „Richards Wanderleben“ die weibliche Hauptrolle. Ein Omen?
Ende Juli 1834 lernt sie Richard Wagner in Bad Lauchstädt kennen, später lieben, um ihn am 24. November 1836 in Königsberg zu heiraten. Sie durchlebte mit ihm seine Flucht- und Wanderjahre, die finanzielle Not und fühlte sich angekommen, als er in Dresden von 1843 bis 1849 Königlich Sächsischer Hofkapellmeister war. Sie folgte ihm zwar nach dem Maiaufstand 1849 ins Exil aber nicht mehr seinen Wünschen und Ideen. Die Entfremdung wurde immer stärker, bis der mittellose Bonvivant sie spätestens 1858 nach dem Zürcher Wesendonck-Skandal ohne Ehescheidung fallen ließ. Er ging nach Venedig, sie zurück nach Dresden. Dort starb sie, nicht isoliert aber doch vereinsamt,  vor 158 Jahren. Ihr Grab befindet sich auf dem Alten Annenfriedhof in Dresden.

Ladegastorgel von 1855 im Merseburger Dom
Räucher-Richard auf der Kaffeetafel in der Geschäftsstelle
Gastgeber Thomas Krakow mit Wagner-Sänger Tomasz Konieczny

Gemeinsame Epiphaniasfeier im Kaiserdom

Dreikönigstreffen mit Bühnenstar Tomasz Konieczny in Merseburg
Ein Dreikönigstreffen gab es auch beim Richard-Wagner-Zentrum Mitteldeutschland in Merseburg. Vereinsvorsitzender Thomas Krakow hatte dazu einen König der Bühne, Bassbariton Tomasz Konieczny, eingeladen. Krakow führte zuerst die angereisten Teilnehmer zur nachgeholten Vereinsweihnachtsfeier samt Ehrengast in die Geschichte Merseburgs und seines Kaiserdoms ein und machte eine kurze Führung durch das Gotteshaus.
Mit kurzerfristiger aber durchaus lohnenswerter Planänderung nahm man dann am „Orgelklang zum Epiphaniasfest“ teil, musikalisch gestaltet von Domorganist Michael Schönheit an dem 170 Jahre alten Meisterstück des Weißenfelser Orgelbaumeisters Friedrich Ladegast, ein Juwel unter dessen Schöpfungen. An der Viola Schönheits Gattin Katharina Dargel. Musik von Nils Gade, Hans Hiller und Johann Sebastian Bach schafften die Stimmung zu diesem Tag, an dem es dann an der Kaffeetafel natürlich um Richard Wagner ging. Tomasz Konieczny und sein mit angereister kaufmännischer Geschäftsführer Rafal Kokot (Beide stammen aus Lodz.) warben mit Leidenschaft und Verve für das im letzten Jahr aus der Taufe gehobene Baltische Opernfestival im polnischen Ostseebadeort Zoppot, das auf eine Tradition bis 1909, als es noch Teil Deutschlands war, zurückblickt und ab 1922 schwerpunktmäßig Werke von Richard Wagner spielte. Beeindruckend dabei die Stimme des Bühnenstars, die den gar nicht so kleinen Raum voll ausfüllte.
Mit welchem Volumen, welcher Strahlkraft die Stimme und das ausdrucksstarke Spieltalent des Sängers einer Opernaufführung Glanz und Tiefe verleihen können, bewies Konieczny als Wotan in Richard Wagners „Die Walküre“ am Folgetag in der Oper Leipzig. Diese Aufführung setzte Maßstäbe, davon war das Publikum schon in den Pausengesprächen überzeugt. Vielleicht die beste Aufführung seit der Premiere im Herbst 2013.

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Prof. Dr. Eckart Kröplin

„Musik aus Licht“

Prof. Dr. Eckart Kröplin zum 80. Geburtstag
Seine starkbändigen Publikationen gehören zum unverzichtbaren Bestand der Fachbibliothek im Lohengrinhaus der Richard Wagner Stätten Graupa. Sie künden von einem gewaltigen wie bemerkenswerten Lebenswerk. Wenngleich es nur eine Seite von Eckart Kröplins umfangreichem geistigen Vermächtnis ist. Mit ihnen ist und bleibt er in den Fachbibliotheken Deutschlands und darüber hinaus präsent. Dabei lässt sich sein Wissen und Wirken keinesfalls auf Richard Wagner begrenzen, sondern er gilt als derzeitiger Nestor der Dresdner Musikwissenschaft. Während der inhaltlichen Aufbauphase der Richard-Wagner-Stätten Graupa für die Dauerausstellung im Jagdschloss stellte er sich dem Museumsteam unter Katja Pinzer-Hennig und externen Fachkräften wie Michael Hurshell und Dr. Reiner Zimmermann, zwei weitere Wagner-Experten, mit Rat und Tat zur Verfügung. Nach der Eröffnung des Hauses im Wagner-Jubiläumsjahr 2013 steuerte er einige hochinteressante Fachvorträge bei.
Diese Verbindungen mit Eckart Kröplin gehen weiter zurück: Bereits in den 90er Jahren richtete er im Lohengrinhaus eine Musikkonferenz aus. 2011 war er Referent bei der internationalen Tagung „Richard Wagner und das Motiv der Suche“. Er hat immer etwas Bedeutsames zu sagen und in der Fachwelt beizusteuern. Dabei tritt er sachkundig, korrekt und äußerlich bescheiden auf. Alles Gesagte und Geschriebene bürgt für Richtigkeit und Wahrhaftigkeit.
Geboren am 25.11.1943 in Greifswald, machte er sich an der Seite seines sehr versierten Vaters Karl-Heinz Kröplin frühzeitig auf in die Welt der Musik-, Kunst-, Theater- und Kulturgeschichte. Dabei war von beiden Kröplins der berufliche Zielpunkt immer das Musiktheater, die schöpferische Umsetzung des gewaltigen europäischen Kulturerbes und des Gegenwartsschaffens auf der Bühne. Als szenischer Darstellungswert für die fortschreitende Gegenwart, für uns heute. Nach dem Studium der Musikwissenschaft an der Universität Leipzig war Eckart Kröplin als Lektor bei Breitkopf & Härtel/Deutscher Verlag für Musik in Leipzig tätig; dort 1982 Professur für Theorie und Geschichte des Musiktheaters an der Theaterhochschule, ab 1984 Chefdramaturg an der Semperoper Dresden, später Dramaturg an verschiedenen Theatern in Sachsen und Thüringen (u.a. am Theater Rudolstadt mit dem Versuch einer Renaissance des Opernwerkes von Siegfried Wagner). Er war zudem Gastdozent im In- und Ausland und wurde darüber hinaus mit zahlreichen fachwissenschaftlichen Publikationen bekannt.
Kehren wir zum Schluss zu der stetig wachsenden, inzwischen mehr als 1500 Buchpositionen umfassenden Wagner-Bibliothek im Lohengrinhaus zurück. Eckart Kröplins Erörterung „Richard Wagner. Theatralisches Leben und lebendiges Theater“ von 1989 bereicherte als erste seiner Publikationen den Bibliotheksbestand. Zu den vorhandenen Werken zählen auch seine in jüngerer Zeit erschienen Veröffentlichungen. In der 2005 begonnenen Reihe „wagnerspectrum“ und der seit 2014 lose herausgegebenen Reihe „Wagner in der Diskussion“ findet sich mit Aufsätzen u.a. zu dem brisanten Thema „Wagner und der Kommunismus“, eine faktenreiche, ganz sachliche und dadurch überzeugende Darstellung des immer revolutionär gebliebenen Richard Wagner.
Ebenso gewinnbringend ist die mehrbändige Darstellung „Musik aus Licht“ – eine Retrospektive der gesamten so genannten abendländischen Kunst und Kultur, Musik und Literatur aufgrund der Faktenfülle und akribisch recherchierter Textquellen. War und ist die Wagner-Chronik (1983) von Karl-Heinz Kröplin ein gern genutztes Standardwerk für den schnellen Gebrauch, erweist sich dieses monumentale Kompendium als umfassende Fundgrube biografischer Details auf dem gegenwärtigen Forschungsstand.
Alles hier nur kurz Genannte beinhaltet das kaum überschaubar große Feld, das Kröplin mit Ausdauer und Sachverstand bewältigt hat. Diese Bücherbände allein bedeuten schon eine gewaltige Lebensleistung! Eine unbedingte Empfehlung, einsehbar in jeder gut sortierten Bibliothek und eben auch im authentischen Graupaer Wohnort Wagners.

Wir gratulieren Eckart Kröplin an dieser Stelle zu seinem hohen Ehrentag und wünschen weiterhin alles erdenklich Gute.

Christian Mühne/Katja Pinzer-Hennig

Mährisch-Schlesisches Theater Ostrau
Tannhäuser-Jubel
Schlesisches Theater Troppau/Opava

„Tannhäuser“ in Mährisch-Ostrau

Vereinsreise zu Richard Wagner in eine vergessene Kulturlandschaft
Überall Wagner. Auf dem Vorhang, im gründerzeitlich überladenen Kabuff der Venus, selbst die Figur des Tannhäuser kam zwei Aufzüge lang als das Abbild des Meisters daher. Und aus dem Schnürboden hing zur Ortsbestimmung das Autoemblem des DDR-Wartburg 311 mit dem Schriftzug Wartburg. Alles passend zusammengefügt zu einem Rahmen, der bestens zur Handlung der Oper „Tannhäuser“ passt und diese illustriert. Die Figuren und Kostüme sind mit Bedacht gewählt und Regisseur Jiri Nekvasil lässt inhaltlich keine Fragen offen. Den Rest erledigen ein bestens aufgelegtes Orchester unter der Stabführung von Adam Sedlicky, die glänzenden Solisten und der grandios intonierende und stimmig erscheinende Chor. Die betörende wie betäubende Musik Richard Wagners verbindet alles zu einem logisch strukturierten Gesamtkunstwerk. Mit einem Augenzwinkern kamen Moral erhobener Zeigefinger daher.
Das Hotel Imperial in Ostrau war der ideale Standort, um fußläufig die Aufführung im liebevoll sanierten Mährisch-schlesischen Theater zu besuchen. Es stimmte einfach alles und es sind die kleinen, nicht so bekannten Häuser, die überraschen. Rundum berechtigte Begeisterung bei den Besuchern für den erlebten „Tannhäuser“ als ein Gesamtkunstwerk, in dem auch Richard Wagner und seiner Zeit kritisch gehuldigt wurde.
Mährisch-Schlesien – wo liegt das? In Mitteleuropa! Mährisch-Ostrau (tschechisch: Ostrava) eine von Kohle und Stahl geprägte Industriestadt ist drittgrößte Stadt Tschechiens und wurde wie die Region am Ende des Zweiten Weltkrieges schwer in Mitleidenschaft gezogen, die mit Geschichte, Landschaft und kulturellem Reichtum gesegnet beeindruckte. Sachsen-Teschen, das Hultschiner Ländchen und das Herzogtum Troppau hatten Geschichte gemacht, haben eine gute Gegenwart und müssen um die Zukunft nicht bangen. In ihrer Weisheit haben die Tschechen bis heute nicht den Euro eingeführt und setzen auf ihre sehr stabile Krone.
Dieser vom Preußenkönig Friedrich II. bei der Inbesitznahme des Landes vergessene Teil Schlesiens blieb bis 1918 durch die österreichischen Habsburger geprägt, war nach dem Ersten und auch Zweiten Weltkrieg Zankapfel zwischen Polen und der Tschechoslowakei und befindet sich heute im positiven Strukturwandel. Was der Zweite Weltkrieg nicht zerstörte und heute saniert oder restauriert ist, zeigt eine nicht geahnte Pracht. Der Reichtum aus Kohle und Stahl zeigt sich in den prächtigen Theaterbauten in Ostrau und Troppau (tschechisch: Opava). Beide sind jeden Besuch wert, auch das am Rande Troppaus gelegene Eichendorff-Schloss Krawarn mit seinem traumhaft schönen Park. Wir hörten und sahen viel. Dazu kamen die alte im letzten Krieg nicht zerstörte Bischofsstadt Olmütz und Iglau, wo der Komponist Gustav Mahler aufwuchs und entscheidende Prägungen erhielt. Die in der Diktion und bestem Deutsch perfekte Führung im Mahler-Haus von Iglau war dann die Krönung. Dieses Schnuppern und kurze Kennenlernen forderte förmlich zum nochmaligen Besuch auf.

Fotos: Petra und Ernesto Weniger, Dr. Robert Rohrberg, Heike Budde, Thomas Krakow

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Aktuelle Aufführungen in Mitteldeutschland

(Detailinformationen bei den Häusern)

29. März 2024
Anhaltisches Theater Dessau

Tristan und Isolde

Musikdrama in drei Aufzügen
Uraufführung: 10. Juni 1865 am Königlich bayrischen Hof- und Nationaltheater München

Foto: Claudia Heysel

30. März 2024
Staatstheater Meiningen

Lohengrin

Romantische Oper in drei Akten
Uraufführung: 28. August 1850 am Großherzoglich sächsischen Hoftheater Weimar

Foto: Christina Iberl

30. März 2024
Gerhard Hauptmann Theater Görlitz-Zittau, Haus Görlitz

Der fliegende Holländer

Romantische Oper in drei Aufzügen
Uraufführung: 2. Januar 1843 am Königlich sächsischen Hoftheater Dresden

Foto: Pawel Sosnowski

1. April 2024
Gerhard Hauptmann Theater Görlitz-Zittau, Haus Görlitz

Der fliegende Holländer

Romantische Oper in drei Aufzügen
Uraufführung: 2. Januar 1843 am Königlich sächsischen Hoftheater Dresden

Foto: Pawel Sosnowski

5. April 2024
König-Albert-Theater Bad Elster

Das Rheingold

Vorabend des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“
Uraufführung: 22. September 1869 im Königlich bayerischen Hof- und Nationaltheater München

Foto: Ray Behringer

6. April 2024
Theater Erfurt

Das Rheingold

Vorabend des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“
Uraufführung: 22. September 1869 im Königlich bayerischen Hof- und Nationaltheater München

Foto: Lutz Edelhoff

Unsere Angebote

Bei unserem Verein können Sie folgende Produkte und Dienstleistungen bestellen.
Dabei hat alles seinen Preis, den Sie bei uns anfragen können.
Stadtführungen Dresden

Stadtführungen
in Leipzig oder Dresden

Tagesfahrten

Tagesfahrten zu Wagner-Orten –
zum Teil mit Orgelanspiel

Flyer Richard-Wagner-Zentrum Mitteldeutschland e.V.

Flyer aller vorgestellten Orte –
auch als praktische Flyerbox erhältlich

Vorträge und Ausstellungen